Informationen zur radioaktiven Belastung
Strahlenbelastung:
Das Strahlenrisiko nimmt ab,
- je älter man ist, (langsamere Zellteilung)
- je weiter man von der Strahlenquelle weg ist (Strahlung nimmt im Quadrat zur Entfernung ab)
- je kürzer man der Strahlung ausgesetzt ist (Dosis ist Intensität mal Zeitdauer)
- je weniger hochenergetische Anteile die Strahlung hat (Alpha-, Betastrahlung)
- je weniger die strahlenempfindlichen Organe betroffen sind (Knochenmark, Schleimhäute, Schilddrüse, usw.)
Bei Hautkontamination mit radioaktiven Partikeln ist gründliche Reinigung unter fließendem (nicht kontaminiertem) Wasser die effektivste Maßnahme zur Dekontamination. Problematischer ist die Ingestion, da es zu lange anhaltender Strahlenexposition von innen und aus nächster Nähe kommt. Hier helfen die biologische Halbwertszeit und die Selbstreparaturmechanismen der Zellen, die chromosomal geschädigte Zellen in gewissem Umfang reparieren oder aussondern können.
Vorbeugend kann die Aufnahme von Isotopen mit der Nahrung und dem Trinkwasser dadurch reduziert werden, dass man Nahrungsmittel aus belasteten Regionen meidet, die Isotope besonders anreichern:
Pilze, Waldfrüchte, Wildfleisch (Cäsium 137), jodhaltige Nahrungsmittel (Jod 131), kalziumreiche Nahrungsmittel wie Milchprodukte (Strontium 90).
Die Belastung von Nahrungsmitteln und Trinkwasser wird üblicherweise in Becquerel pro Liter (Bq/l) angegeben. 1 Becquerel entspricht einem Kernzerfall/sec.
Hintergrundstrahlung (Nulleffekt)
Setzt sich aus natürlicher Strahlung (Radon, Urgestein, Kosmos) und aus künstlicher Strahlung zusammen. Letztere ist seit den Atombombenversuchen und dem Tschernobyl-Unglück 1986 deutlich angestiegen. Hintergrundstrahlung ist der ständig messbare Grundpegel unserer Strahlenexposition. Sie ist regional unterschiedlich und wird für Deutschland im Mittel mit 2,4 mSv/a festgestellt ( http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenbelastung ).
1 Jahr hat | 365 | Tage |
1 Tag hat | 24 | Stunden |
1 Jahr hat | 8760 | Stunden |
Hintergrundstrahlung | 2,4 | mSv / a |
oder | 2400 | µSv / a |
oder | 0,27 | µSv / h |
Faustregel: Die Jahresäquivalenzdosis in Millisievert pro Jahr (mSv/a) entspricht in etwa dem zehnfachen der Äquivalenzdosis in Mikrosievert pro Stunde (µSv/h).
Isotope
Cäsium 137: Radioaktives Isotop, das in der Natur nicht vorkommt, und durch Atombombentests und Kernreaktorstörfälle in die Atmosphäre gelangt und sich weltweit ausbreitet. Die Halbwertszeit beträgt 30,17 Jahre.
Die Belastung des Bodens mit Cäsium 137 durch das Reaktorunglück in Tschernobyl 1986 wird also erst im Jahr 2016 auf die Hälfte reduziert sein und 2046 auf ein Viertel. Entsprechend findet man in Teilen Deutschlands (v. a. Südbayern, das damals der ungünstigen Kombination aus radioaktiver Wolke und zugleich starken Regenfällen ausgesetzt war) noch heute um ein mehrfaches erhöhte Strahlenbelastung im Moor- und Waldboden und darüber in Waldpilzen, Wild und Waldfrüchten.
Im Körper wird es wegen guter Wasserlöslichkeit und großer Ähnlichkeit mit Kalium im Darm resorbiert und v. a. im Muskelgewebe eingelagert. Die biologische Halbwertszeit (Halbierung der im Organismus einmal eingelagerten Menge) ist von Alter und Geschlecht abhängig und beträgt im Durchschnitt 110 Tage.
Chemisch ist Cäsium in den vorkommenden Mengen ungiftig. Normalerweise kommt es im menschlichen Organismus nicht vor.
Für Cäsium 137 wurde seit dem 23.03.2011 auch in Deutschland ein Anstieg der Konzentration festgestellt und als Folge der Ausbreitung der radioaktiven Wolke von Fukushima um die gesamte Nordhemisphäre gewertet.
Jod 131: Ebenfalls im radioaktiven Fallout nach Kernkraftwerk-Störfällen. Wird vom Körper über die Atemluft und über die Nahrung und das Trinkwasser aufgenommen.
Reichert sich in der Schilddrüse an und kann dort v. a. bei Kindern später Schilddrüsenkrebs hervorrufen. Blockierung der Schilddrüse durch hochdosierte Gabe von Kaliumjodid nur in den ersten Stunden nach einem Fallout sinnvoll. Bei Menschen über dem 45. Lebensjahr ist im Einzelfall das zunehmende Risiko einer schweren Komplikation bei Jodallergie gegen das abnehmende Risiko eines Schilddrüsenkarzinoms, das vierzig Jahre später auftreten könnte, abzuwägen. Je kleiner die Kinder, desto wichtiger ist eine Jodprophylaxe.