Belastungsstörungen bei den Helfern
- vorbeugen Als Handblatt zum Runterladen
- erkennen
- behandeln
Merke:
Die Belastungsstörung ist eine normale psychische und
vegetative Reaktion auf ein unnormales Ereignis.
Jeder kann betroffen sein:
- Opfer von Katastrophen, Unfall, Gewalt
- Augenzeugen, Angehörige, Hinterbliebene
- Einsatzkräfte, z. B. Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, THW, Kat-Schutz
- Ehrenamtliche Helfer von NGO's
Wie kann man eine Belastungsstörung erkennen?
- Schlafstörungen, Alpträume
- Ärger, Reizbarkeit
- Wiederkehrende quälende Erinnerungen
- Vermeidung bestimmter Orte, Tätigkeiten, Situationen, usw.
- Selbstmedikation (vermehrter Konsum von Alkohol, Nikotin, Kaffee usw.)
- Lebensunlustgefühl bis hin zu Selbstmordgedanken
- Schuld- und Versagensgefühle
- Schreckhaftigkeit
- Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
- Gesellschaftlicher Rückzug, Isolation.
Welche Risikofaktoren bestehen?
Unter folgenden Umständen ist das Risiko einer Belastungsstörung erhöht:
- Frühere traumatisierende Erlebnisse
- Eigene Lebensgefahr
- Todesfälle, v. a. wenn Helfer, Angehörige oder Freunde betroffen sind
- Lange andauernde Ereignisse
- Hoher Adrenalinspiegel während dem Ereignis (hohe Pulsfrequenz nach dem Ereignis)
- Viele Verletzte / Tote
- Kinder betroffen
- Einsatz von Schusswaffen
- Selbsttötung eines Kollegen
Wie kann man vorbeugen?
Bei länger andauernden Belastungen:
- Für Ruhepausen sorgen. Dazu den Ort des Geschehens ganz verlassen, zeitweise keine Erreichbarkeit
- Bei länger anhaltenden Ereignissen: Schichten fest einrichten. Ein Ende ist dann absehbar - wenigstens das Ende der Schicht
- Adrenalinartig wirkende Stoffe meiden: Kaffee, Cola, koffeinhaltige Getränke nicht mehr, als sonst konsumieren
- Streit vermeiden, z. B. mit anderen Einsatzkräften. - Gereiztheit beim Gegenüber nicht persönlich nehmen, sondern als Belastungsfolge.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Folgende Maßnahmen sind hilfreich, wenn man bei sich selbst oder bei anvertrauten Personen Zeichen der Belastungsstörung bemerkt:
a) Direkt nach dem Ereignis
- Ausreichend räumlicher Abstand zum Ereignis
- Warmes Essen, Schutz, Sicherheit („Chicken and Soup")
- Zusammensein im Team
b) Im Nachgang
- Anfangs kommt die beste Hilfe aus den eigenen Reihen, von Kollegen, Angehörigen, Nachbarn
- Später kann fachliche Hilfe gut sein, von Kriseninterventionsteams, Notfallseelsorgern, Psychologen
- Blick wieder auf eigene Bedürfnisse und Freuden richten („Smell the Roses")
- Film zurückspulen: Belastende Erlebnisse im Rückwärtsgang durchgehen
- Fachliche Hilfe frühzeitig hinzuziehen (Kriseninterventionsteam nachfordern, Psychologen, Psychotherapeuten aufsuchen).
Merke: Wenn Symptome länger als vier Wochen fortbestehen, wenn sich Suchtmittelmissbrauch einstellt, oder bevor Symptome überhand nehmen: Psychologische Hilfe anfordern,
z. B. eine PTBS-Ambulanz aufsuchen oder erst mal zum Hausarzt gehen.
Wer PTBS hat, ist nicht psychisch krank, aber wenn er nichts unternimmt, kann er es werden.